Themen- und Erlebnisführungen zum Jubiläum

Die Führungen finden im Rahmen der Jubiläumsfeier "340 Jahre Haupt- und Residenzstadt Lauterbach" statt und bauen thematisch aufeinander auf. Rund um das Jahr bieten wir verschiedene Themen- und Erlebnissführungen mit Till Hartmann in Zusammenarbeit mit Andreas Wellstein an.

Die Erlebnistouren sind mit anschließender kulinarischer Einkehr im Museumshof.

Es wird um vorherige Anmeldung unter 06641/184112 oder per Mail an info@lauterbach-hessen.de gebeten, da die Teilnehmeranzahl der Führungen begrenzt sind.

 

 

 

 

 

„Von der Landstadt zur Residenz“ - Lauterbach im 17. Jahrhundert

Datum: Sonntag, 24. März 2024, 14 Uhr (Frühlingsmarkt) – Eröffnung der Ausstellung
Treffpunkt: Tourist-Center Stadtmühle
Preis: 7,50 € pro Person


Lauterbach ist um 1600 eine beschauliche, kleine Landstadt der großen Fürstabtei Fulda. Wie auch die Bürger von Herbstein, Hünfeld oder Schlitz müssen die Lauterbacher ihrem Lehensherren, dem mächtigen Fürstabt, turnusmäßig huldigen und ihm ihre Treue schwören. Die kleinen fuldischen Landstädtchen blühen auf: Bauern, Leinen- und Wollweber, Gerber und Metzger finden hier ihren Broterwerb und verkaufen bereits nach Frankfurt auf die Messen. Ein Umstand, der beim ortsansässigen fuldischen Lehensadel Begehrlichkeiten erweckt. Die Riedesel zu Eisenbach nutzen die strukturelle Schwäche des Reiches nach dem Dreißigjährigen Krieg aus, um gegen die bislang übermächtigen fuldischen Fürsten ihr Recht durchzusetzen. Mithilfe der Reichsgerichte, der Ritterschaft und ihrer wenigen Amtleute lösen die Ritter und späteren Reichsfreiherren Teile ihres Gebietes aus dem fuldischen Landesverband und konstituieren Lauterbach als Haupt- und Residenzstadt des neu entstandenen Territoriums. Doch von Glanz und Gloria einer neuen Ära ist in der Stadt noch wenig zu sehen. Bürgermeister und Rat müssen die althergebrachten Privilegien und Rechte der Stadt mit den neuen Landesherren erst abstecken; und die städtischen Unterschichten rebellieren gegen die sich gerade erst entwickelnde Beamtenschaft. – Verfolgen Sie in einem anderthalbstündigen Rundgang den langen Werdegang Lauterbachs von einer kleinen Landstadt zu einer reichsritterschaftlichen Residenz und lernen Sie spannende Persönlichkeiten der Stadtgeschichte an authentischen Orten kennen.

„Bürger – Vorstädter – Wörtheinwohner“ - Wo ist die Stadt?

Datum: Sonntag, 14. April 2024, 14 Uhr
Treffpunkt: Tourist-Center Stadtmühle
Preis: 7,50 € pro Person

Europäische Union, Bundesrepublik Deutschland, Bundesland Hessen, Vogelsbergkreis. Die politische Raumordnung des 21. Jahrhunderts ist uns wohl bekannt und vertraut. Doch wie werden die Menschen in ein- oder zweihundert Jahren auf diese uns doch so wichtigen Konstituenten der „modernen Staatenordnung“ zurückblicken? Werden sie unsere Verhältnisse ähnlich kompliziert und verworren befinden, wie wir heute die Verhältnisse der frühen Neuzeit? Besonders im mittleren Westen des Alten Reiches waren die Staatswesen aus unserer Perspektive im Spätmittelalter und zu Beginn der frühen Neuzeit scheinbar zersplittert und unübersichtlich. Und auch für den Ostvogelsberg und Lauterbach galten diese Verhältnisse: Die Stadt war zunächst fuldisches Lehen, später „reichsunmittelbar“ und unter Riedeselscher Souveränität. Engelrod und Oberohmen galten als hessisch-riedeselsche „Kondominate“, also Gebiete, in denen sich zwei Parteien die Herrschaftsrechte de jure teilten; und das Dorf Wörth – obwohl Vorstadt von Lauterbach -, war rechtlich anders beschaffen als die restliche Kernstadt. Trotz dieser scheinbar diffizilen Umstände sprachen die Beamten der Freiherren Riedesel von modernum nostrum statum, also von ihrem modern empfundenen Staatswesen, mit welchem sie sich gegenüber den sächsischen und anderen Herrschaften brüsteten. – Erfahren Sie während einer anderthalbstündigen Sonderführung mehr über die staatsrechtlichen Verhältnisse am Ostvogelsberg vor über 300 Jahren. Lernen Sie die Stadtgrenzen kennen und machen Sie mitten im Herzen Deutschlands eine historische „Grenzerfahrung“.

„Die freiherrlichen Residenzschlösser“ - Burg – Hohhaus – Darmstädter Haus

Datum: Sonntag, 26. Mai 2024, 14 Uhr
Treffpunkt: Tourist-Center Stadtmühle
Preis: 7,50 € pro Person

Das Hohhaus-Palais am „Berliner Platz“ ist heute bekannt als Museum der Stadt Lauterbach. Die „Burg“, so weiß der Lauterbacher des 21. Jahrhunderts, beinhaltet heute Wohnungen und dient den Riedesel Freiherren zu Eisenbach als Verwaltungssitz und Zentrale der Waldgesellschaft. Über Jahrhunderte erlebten die freiherrlichen Schlösser und Palais immer wieder eklatante Bedeutungswechsel. Noch 1806 war die Burg eine Reichsresidenz und im Darmstädter Palais in der Hintergasse konnten Staatsbanketts gegeben werden. De jure nahmen diese alten Lauterbacher Gebäude zu dieser Zeit eine Funktion ein, die mit derjenigen des Berliner Stadtschlosses für Preußen und mit der Darmstädter Residenz für Südhessen zu vergleichen ist. – Erfahren Sie bei anderthalbstündigem Rundgang mehr über die wechselvolle Geschichte dreier herrschaftlicher Gebäude in Lauterbach und genießen Sie Einblick in authentische Räume. Gehen Sie durch die glanzvolle Epoche des Barock, durch die Plünderungen der Revolution 1848 und die Staatsbesuche des europäischen Hochadels im 20. Jahrhundert und erfahren Sie anhand regionaler Baudenkmäler die Weltgeschichte der Neuzeit.

„Auf dem Weg ins Palais - I“ - Lauterbacher Sozialtopographie um 1780

Datum: Freitag, 7. Juni 2024, 17.30 Uhr
Treffpunkt: Tourist-Center Stadtmühle
Erlebnisführung
 

Die beliebte Reihe „Auf dem Weg ins Palais“ wird wieder aufgelegt. Im Jubiläumsjahr „340 Jahre Haupt- und Residenzstadt Lauterbach“ führt der Weg zunächst durch die suburbanen Vorstadtviertel Lauterbachs. Über die Achse Hainigstraße-Graben-Marktplatz-Burg tauchen Sie in die Welt des Lauterbacher 18. Jahrhunderts ein. Angefangen bei den Tagelöhnern und Kleinhandwerkern erschließt sich die Wohnlage des Stadtbürgertums. Am Markt und in der Neustadt werden Großhandel und Manufakturwesen besprochen. In der Hintergasse begegnet man dem hochfreiherrlich-riedeselschen Beamtenstaat rund um die Hofräte und Amtleute, ehe in den Schlossanlagen der regierende Adel seinen Platz findet. Zuletzt wird in der Stadtkirche anhand der tradierten Sitzordnung die Sozialtopographie der Stadt zu Ende des 18. Jahrhunderts komplettiert. Folgen Sie spannenden Ausführungen mit neuen Details zur Stadtgeschichte und genießen Sie im Anschluss einen kulinarisch ausgereiften Sommerabend bei bourgeoisem Flair und Musik im Ehrenhof des Stadtpalais Hohhaus.

„Auf dem Weg ins Palais – II“ - Hessen wider Willen. Lauterbach 1806-1852

Datum: Freitag, 12. Juli 2024, 17.30 Uhr 
Treffpunkt: Tourist-Center Stadtmühle
Erlebnisführung


Der zweite Part der diesjährigen „Auf dem Weg ins Palais“-Reihe führt durch unruhige Zeiten: Aus der Haupt- und Residenzstadt des freiherrlich-riedeselschen Hoheitsgebietes wird 1806 durch Annexion eine standesherrliche Residenz am Rande Hessens. Falsche Hoffnungen verleiteten die Einwohner Lauterbachs in diesen Jahren zum Glauben an bessere Zeiten und politische Veränderungen. Doch die ersten Jahrzehnte unter hessischer Hoheit waren bestimmt von Krawallen, nie dagewesener Armut und Entmündigung. Zudem belastete ein tiefer Riss durch die Lauterbacher Gesellschaft das Leben in der Stadt. Massenauswanderung und Stagnation im Bauwesen dokumentieren bis heute das wirtschaftliche Elend im jungen, großherzoglichen Zentralstaat. Folgen Sie den bildhaften Erläuterungen zu einer Zeit voller Dynamik, Zorn und Hoffnung und lernen Sie faszinierende Plätze Lauterbachs neu kennen. Im Anschluss findet im Ehrenhof wieder bei eleganter Atmosphäre und musikalischer Begleitung ein Sommerabendessen statt.

„Auf dem Weg ins Palais III“ - Residenz ohne Staat. Lauterbach 1852-1918

Datum: Freitag, 20. September 2024, 17.30 Uhr
Treffpunkt: Tourist-Center Stadtmühle
Erlebnisführung


„Lauterbach im Großherzogtum Hessen – der Burghof am Montag, 12. September 1910: Bei milder Luft und lichtem Wolkenspiel scheint die Sonne kräftig auf die alten Dächer der Stadt und verleiht in ihrem Schattenwurfe den Gebäuden Tiefe und stille Ernsthaftigkeit. Aus dem von prächtigen Reliefs umsäumten Schlossportal schreiten in der Frühe hohe, schlanke Gestalten, vor denen sich in der Schwere ihrer Bürde gar die Köpfe der stolzen, fast verblühten Türkenbundlilien auf den wegrahmenden Rabatten zu verneigen scheinen. Exzellenz Baron Moritz Riedesel Freiherr zu Eisenbach und seines Zeichens großherzoglich-hessischer Oberstallmeister zu Darmstadt empfängt in seiner altehrwürdigen Familienresidenz Seine Majestät Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein, sowie dessen Schwager, Zar Nikolaus II. von Russland. Gerade erst raffte eine Cholera-Epidemie Zehntausende in seiner russischen Heimat dahin – und nur wenige Jahre soll er noch regieren dürfen, ehe die Urkatastrophe des Kontinents sein Leben und die bestehende Ordnung Europas beenden wird. Heute aber weilt er in Lauterbach, blickt die Industrieschlote, Holzhäuser und Gärten der goldenen Stadt an der Lauter – und streift gleich seinem Cousin, Kaiser Wilhelm II., durch die Wälder des Vogelsberges.“ Was bewegte europäische Regenten in bewegten weltpolitischen Zeiten, nach Lauterbach und in den Vogelsberg zu kommen? Wie sah die Stadt in dieser Zeit aus? Welche Sorgen und Ängste hatten die Bürger und welche Fortschritte verzeichnete die Stadtgemeinde im späten Kaiserreich? Verfolgen Sie bei einer Stadtführung „Auf dem Weg ins Palais“ die Stadtgeschichte Lauterbachs zwischen 1852 und 1918 und tauchen Sie ein in eine Zeit der rasanten Veränderungen. Lassen Sie den Tag bei zauberhafter Musik und Sommerabendmenü ausklingen und lassen sich mitreißen von einem Abend, an dem Lauterbachs Geschichte an der Pulsader des Schicksals nachgezeichnet wird.